Diözese Aversa
Pfarrei St. Maximilian Maria Kolbe
Via Pigna 24 Giugliano in Kampanien (NA)
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Was ist Lectio Divina?
"Lectio Divina" bedeutet "göttliches Lesen" und beschreibt die Art und Weise, wie man die Heilige Schrift liest: sich allmählich von den eigenen Plänen zu entfernen und sich dem zu öffnen, was Gott uns sagen will. Im 12. Jahrhundert beschrieb ein Kartäusermönch namens Guigo die wichtigsten Phasen der "göttlichen Lesung". Einzel- oder Gruppenübungen von Lectio Divina können verschiedene Formen annehmen, aber Guigos Beschreibung bleibt immer grundlegend.
Guigo schrieb, dass der erste Schritt dieser Form des Gebets Lectio (Lesen) ist. Es ist die Zeit, in der wir Gottes Wort langsam und sorgfältig lesen, damit es in uns eindringt. Für diese Form des Gebets kann jede kurze Passage aus der Heiligen Schrift gewählt werden.
Der zweite Schritt ist Meditatio (Meditation). In dieser Phase wird der biblische Text reflektiert und überlegt, damit wir daraus entnehmen, was Gott uns geben möchte.
Der dritte Schritt ist das Oratio (Gebet). Es ist an der Zeit, unsere Denkweise beiseite zu lassen und unserem Herzen zu erlauben, mit Gott zu sprechen. Unser Gebet ist inspiriert von unserer Reflexion über das Wort Gottes.
Die letzte Stufe der Lectio ist die Kontemplation (Kontemplation), in der wir uns völlig heiligen Worten und Gedanken überlassen. Es ist der Moment, in dem wir einfach im Wort Gottes ruhen und auf der tiefsten Ebene unseres Seins die Stimme Gottes hören, die in uns spricht. Während wir zuhören, verwandeln wir uns allmählich von innen heraus. Offensichtlich wird diese Transformation einen tiefgreifenden Einfluss auf unser Verhalten haben und von unserem Leben aus werden wir die Authentizität unseres Gebets bezeugen. Wir müssen das, was wir in Gottes Wort lesen, auf unser tägliches Leben anwenden.
Diese Stufen der Lectio Divina sind keine festen Regeln, sondern lediglich Richtlinien für die normale Entwicklung des Gebets. Wir streben nach größerer Einfachheit und der Bereitschaft zuzuhören und nicht zu sprechen. Allmählich beginnen sich die Worte der Heiligen Schrift zu befreien und das Wort offenbart sich vor den Augen unseres Herzens.
Seit vielen Jahrhunderten ist die Praxis der Lectio Divina als ein Weg, die Heilige Schrift zu beten, eine Quelle des Wachstums in der Beziehung zu Christus. In unserer Zeit entdecken viele Einzelpersonen und Gruppen es wieder. Das Wort Gottes ist lebendig und wirkt und wird jeden von uns verwandeln, wenn wir uns öffnen, um zu empfangen, was Gott uns geben möchte.